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Kapitel 5 oder 8 – Da wo der Mensch sich an schwere Ketten schließt, kann keine Freiheit blühen

  • Autorenbild: claudia_roman
    claudia_roman
  • 1. Aug. 2020
  • 19 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Mai 2024


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Die Leserin

wurde durch einen Knall aus dem Schlaf gerissen. Das Holz der Tür flog in Fetzen durch den Raum. Schwere Stiefel stampften über den Boden.

Es waren keine Roboter, es waren Menschen. Fünf oder sechs Polizisten in schwerem Rüstzeug. Sie trugen Waffen, die wie Maschinengewehre wirkten. Ihre Gesichter



Bild von succo auf Pixabay


waren hinter den geschwärzten Glasvisieren der Helme verborgen. Und auch, wenn sie im ersten Augenblick wie Roboter wirkten, die Leserin hörte sie atmen. Es war zwar nur ein elektronisch verstärktes Rasseln, doch es waren keine Geräusche, die für einen Roboter einen Sinn ergaben.

„Der Professor hat uns verraten?“, flüsterte sie und sah die Gewehrläufe auf ihre Brust deuten.

Neben ihr startete B05 in den Flugmodus und flog auf eines der Menschengebilde zu, das sich aus der Gruppe durch eine Schärpe unterschied, die sich über dem Rumpf der Uniform legte. „Das ist ein Fehler, Kommandant! Sie behindern einen wichtigen Auftrag!“ Die Stimme ihres Freundes klang plötzlich so fremd und feindlich in ihren Ohren.

„Wir werden sehen!“, schnarrte es aus einer Mikrofonvorrichtung, die am Helm des Polizisten angebracht war.

Zur Hölle, von welchem Auftrag redete B05?

Der Leserin hatte das Gefühl, dass sich ihr Verstand viel zu langsam in die Realität einfühlte und sie traute sich nicht, den Schlaf aus den Augen zu reiben. Sie wühlte in den Erinnerung nach dem gestrigen Tag. Sie hatten vom Professor viele wichtige Informationen erhalten. Er wirkte wie ein älterer Herr, der nichts Böses im Schilde führte. Ganz im Gegenteil, die Leserin hatte den Eindruck, er war an ihnen und ihrer Geschichte aufrichtig interessiert. Allerdings, das musste sie zugeben, wirkte der Professor sehr vorsichtig, beinahe ängstlich. Und dass Angst selten zu vernünftigen Entscheidungen führt, stellt in der Geschichte der Menschheit beinahe eine Binsenweisheit dar.

B05 richtete seine Worte an den Kommandanten mit einer selbstsicheren, fast schon dominanten Arroganz. Wie konnte er das, wenn er doch noch gar nichts von seinem gestrigen Gespräch wusste. Und endlich fiel es wie Schuppen von ihren Augen: B05 konnte sich zwar nicht an die Zeit mit dem Professor erinnern, aber er kannte ihre Konsequenzen. Der letzte Satz hallte wieder durch das Bewusstsein der Leserin: „Ich werde dir morgen fremd und vielleicht sogar bedrohlich vorkommen, Hey-du. Aber du musst mir vertrauen.“ Und sie wusste, sie hatte keine andere Wahl.

„Ich verlange, Ihren Vorgesetzten zu sprechen!“

„Tun Sie das!“ Die Stimme, die aus der Sprachvorrichtung knarrte, konnte die Ungeduld des Kommandanten nicht verstecken. „Es ändert nichts daran, dass wir klare Anweisungen haben, was wir mit Personen tun, die sich ohne Papiere in der Stadt aufhalten.“

„Es gibt aber keine Regeln, die eine sofortige Verurteilung...“

„Doch, die gibt es!“

„Davon ist mir nichts...“

„Du kannst Dich an das Zentralbüro der Summkrautplantage ZQR 386 wenden. Dort wird unsere Freundin hier untergebracht, bis sie sich ausweisen kann.“

„Sie kann sich nicht ausweisen, sie ist ein Dissident, aber...“

„Dann kläre alles mit meiner Vorgesetzten“, er trat einen Schritt auf den Roboter zu und beugte sich über die Erkennungsmarke der Maschine. „B05/47. Das ist ja mal was! Ein Erkundungsroboter auf geheimer Mission?“ Der Spott war nicht zu überhören.

„Ihre Worte machen keinen Sinn.“

Der Kommandant drehte sich zu seinen Leuten und nickte mit einer knappen Geste zur Tür.

„Los! Mitkommen!“ Der Polizist, der das Gewehr auf Hey-du gerichtet hielt, machte mit der Waffe eine auffordernde Bewegung. „Die Plantage braucht jede Arbeitskraft.“



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B05/47

Die Oberste, vor der sich B05 in der Luft hielt, schaute den Erkundungsroboter mit einem Gesichtsausdruck an, der nach seiner Analyse verschiedene Emotionen ausdrückte. Misstrauen und Skepsis waren genauso darunter, wie Neugier und Verwunderung.

Er sollte möglichst bald eine Lösung für diese Situation finden, um den Argwohn dieser Frau nicht unnötig zu schüren. Er bastelte also an einer selbsterfüllenden Prophezeiung mit dem Unterschied, dass er der Selbsterfüllung aktiv auf die Sprünge helfen musste. Es war zwingend notwendig zusammen mit Hey-du auf die Summkraut-Plantage zu gelangen, um dort einen Komplizen zu treffen. Es war notwendig, dass sie getrennt wurden und dass sie sich in der Plantage in der Ausgabe C der Sektion 0 trafen.

Hey-du verhielt sich bei dem, was er beobachten konnte, kooperativ. Das war zu begrüßen. Es konnte ein Zeichen dafür sein, dass der Mensch bereits auf diese Situation vorbereitet wurde. Nun war es die Aufgabe des Erkundungsroboters, dafür zu sorgen, dass sein Handeln das Ganze nicht in eine paradoxe Situation führte. Er hoffte, dass die Informationen, die ihm zur Verfügung standen, für dieses Ziel ausreichten.

Seine Strategie war zunächst, die Bedeutung seines Status zu verändern. Seine Position als gewöhnlicher Erkundungsroboter brachte ihn im Moment keine Vorteile. Das dominante Auftreten gegenüber dem Kommandanten ließ sich noch ohne die Verletzung seiner Logikprotokolle einrichten. Schwieriger sollte es werden, wenn er genaue Details seines „Auftrags“ darlegen musste. Dabei war es nicht allein ein Mangel an Phantasie, der ihm dabei in die Quere kam. Da der Auftrag nicht existierte, weigerten sich die Module in seinem semantischen Kontrollzentrum, die entsprechenden Sätze freizugeben. Er konnte sie zwar denken, aber es gelang ihm nicht, sie in die Audiowiedergabe herunterzuladen und zu produzieren.


„Soweit ich es nun verstanden habe, ist dein Anliegen, die festgesetzte Dissidentin auf die Plantage zu begleiten. Du hast zwar berichtet, dass dies von einer systemerhaltenden Relevanz wäre, aber mir fehlt eine nachvollziehbare Begründung. Ich kann nicht einfach die Versetzung eines nachrangigen Erkundungsroboters auf der Grundlage dieser unzureichenden Faktenlage bewilligen.“


Vor seiner Kamera baute sich ein Countdown auf, unten links in seinem Blickfeld. Er hätte es fast übersehen. Unterhalb der Ziffern, die sich von 50 abwärts zählten, baute sich ein Link zu einer Videodatei auf.

B05 war froh, dass er schneller reagieren konnte, als die Frau, die ihm gegenüber auf eine Antwort wartete.


In der Zeit, die für sie nur ein Wimpernschlag darstellte, war er in der Lage, das Video von einem Prof. Güldendorf aufzurufen, anzusehen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nach der Wahrnehmung der Obersten war die Zeitspannen für ein menschliches Gehirn nicht ungewöhnlich, um spontan auf eine derartige Frage zu reagieren.

„Ich bin nicht befugt, ihnen darüber Auskunft zu erteilen. Ich bin lediglich eine Maschine mit einem Auftrag. Bitte wenden Sie sich an die Zentrale für innere Sicherheit. Ich kann ihnen die direkte Durchwahl meines Auftraggebers nennen, wenn Sie es wünschen.“

„Ich bitte darum!“ Die Frau umfasste den Kommunikationssender und schaltete ihn auf Videoübertragung. B05 behielt den Countdown im Auge, um die Geschwindigkeit anzugleichen, mit der er die Nummernfolge aufsagen musste und sah mit einer aufgeregten Befriedigung, dass die Oberste die Nummern direkt in das Gerät eingab.


Nachdem das Verbindungssignal wenige Male durch den Raum zog, gab es ein Knistern auf dem Bildschirm des Empfängergerätes, dem ein weißes Rauschen folgte. Dann erschien ein Mann auf dem Monitor. Er war Ende 50, trug einen gepflegten Bart, in dem die Grautöne bereits die Färbung vorgaben. Auf der Uniform der Zentrale für innere Sicherheit waren deutlich die Sterne eines hohen Wissenschaftsoffiziers zu sehen. B05 kannte diesen Mann nicht, aber er sollte ihn kennenlernen. Morgen. Und er wusste, dass die Oberste in diesem Augenblick mit einem Prof. Güldendorf aus ihrer Vergangenheit sprach. Es war äußerst riskant, denn natürlich war das hier ein Paradoxon. Die Frage war nun, ob diese Situation zu einem Paradoxon führte, das den Verlauf der Geschichte zerstörte.

Der Mann strahlte eine Autorität aus, die keinen Widerspruch zuließ. „Woher haben Sie diese Nummer?“ Er brüllte fast in die Kamera.

Die Oberste war beeindruckt. Das erkannte B05 an ihrer Stimmlage.

„Verzeihen Sie, wir haben heute Morgen einen Dissidenten festgenommen.“

„Das interessiert mich nicht! Woher haben Sie diese Nummer?“

„Bei dem Dissidenten war ein Roboter dabei, der behauptete...“

„Hat er Informationen preisgegeben?“

„Nein, er hat uns Ihre Nummer gegeben.“

„Wieso haben sie den Dissidenten überhaupt verhaftet? Er war Objekt in einer Untersuchung!“

„Aber das wussten wir doch nicht!“

„Das hätten Sie aber wissen müssen, schließlich hat ihnen der Roboter von einem Auftrag gesprochen, oder nicht?“

„Ja, aber wir können doch nicht jedem...“

„Wo ist der Dissident?“

„Auf dem Weg zur Plantage ZQR 386.“

„Ohne Anklage und Verfahren?“

„Wieso Verfahren, es war ein Dissident und er hat es nicht einmal abgestritten. Außerdem braucht die Plantage Arbeitskräfte.“

„Ermöglichen Sie sofort eine Einreise in die Plantage für den Roboter. Hören Sie? Sofort! Wir dürfen keinen weiteren Tag verlieren.“

„Zu Befehl, aber...“

„Aber was?“

„Es gibt für Plantagenroboter ein eigenes Übergabeprotokoll und darüber haben wir hier keine Ahnung, wir sind nur für die Dissidenten zuständig. Eine Meldung an die technische Abteilung dauert im Moment mindestens zwei Tage, die sind hoffnungslos überlastet.“

„Das lassen Sie getrost unsere Sorge sein. Also, worauf warten Sie noch, setzen sie den Roboter in das nächste Shuttle.“





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Die Leserin

schielte auf die Waffen der beiden Polizisten, die zu ihren Seiten standen. Es war aufgrund ihrer Ausrüstung nicht möglich, das Geschlecht der beiden zu erkennen und sie wusste, dass es im Grunde auch keinen Unterschied machte. Von einer Frau sollte sie in dieser Situation ebenso wenig Mitgefühl erwarten können, wie von einem männlichen Kollegen. Und es war erstaunlich, welchen Einfluss die gepanzerte Uniform und die Undurchdringlichkeit des Schutzhelmes auf ihre Psyche hatte. Das wurde ihr deutlich, durch den Kontrast, den der Zivilist bot, der hinter dem Tresen stand, vor den er geführt wurde. Der Leserin leuchtete ein, dass auch er, bei einem Fluchtversuch nicht zögerte, sie aufzuhalten ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit und doch fühlte sie sich durch ihn weniger bedroht.

Ein anderer Mann in Uniform hatte ihr einen Overall in die Arme gelegt und nickte zu einer Kabine. Sie war mit einem Vorhang versehen und erweckte den Eindruck einer Umkleidegelegenheit eines Bekleidungsgeschäftes. Sie erinnerte sich, dass es eine Zeit gab, in der er sich gerne neue Kleider zugelegt hatten und einige waren vielleicht sogar Orange. Aber dieser Overall erinnerte sie ein wenig zu aufdringlich an amerikanische Gefängnisserien. Ob das ein Zufall war?

„Was soll ich mit meinen Sachen machen?“

„Aufessen!“

„Bitte?“

Der Mann hinter dem Tresen lachte: „Das war nur ein Scherz. Sozusagen die letzte Gelegenheit, etwas zu Lachen zu haben.“ Hey-du verzog die Mundwinkel. Was für ein Spinner! „Lassen Sie Ihre Klamotten in der Kabine liegen. Wenn Sie sich umgezogen haben, treten Sie einfach wieder hinaus. Die Beamten werden sie dann ins nächste Shuttle führen.“ Der Mann zwinkerte ihr zu. „Dort zeigen sie einen Unterhaltungsfilm, um Ihnen die Zeit zu versüßen.“

„Oh“, traute sich die Leserin zu antworten. „Wieder ein Scherz?“

„Diesmal nicht. Diesmal ganz und gar nicht.“


Die Schleuse, war an einer Stelle der unteren Ebene der Stadtkugel angebracht. Sie stellte weniger eine Tür, als einen Glasvorhang dar, der sich in den Boden senkte und auf einen Steg führte. Er war von einer Breite, die für Hey-du und den beiden Polizisten zu ihren Seiten, ausreichend Platz bot. Nichtsdestotrotz weckte der Blick zu seinen Rändern in die schwindelnde Tiefe ein deutliches Unbehagen in der Leserin.

Links und rechts hingen die Shuttle an ihren Vakuumflanschen, wie Boote an ihrer Anlegestelle.

Wie die anderen Shuttle hatte das Gefährt, auf das sie zusteuerten, nicht einmal im Ansatz Ähnlichkeit mit der Nasa-Raumfähre der achtziger und neunziger Jahre. Es war eine Kugel, deren Durchmesser nicht einmal der Hälfte eines Kleinwagens entsprach. Ihre Oberfläche streute das Licht der Außenwelt und nahm dadurch eine matte blau-graue Färbung an. Ihre Oberfläche wirkte geschlossen und der Einstieg, der das Shuttle in zwei Halbkugeln teilte, war erst nach seiner Öffnung erkennbar.

In der Mitte der unteren Halbkugel befand sich ein Sitzplatz.

Hey-du konnte ihre Verwunderung nicht verbergen. „Ist das Shuttle nur für mich?“ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie nach dem ganzen Aufwand, der um sie herum veranstaltet wurde, unbewacht durch die Gegend geflogen werden sollte. Sie stellte die Frage an einen der Beamten, zwischen denen sie stand. Sie bekam allerdings keine Antwort, sondern nur einen Wink mit dem Gewehr, der sie zum Einsteigen aufforderte. Es gab keinen vernünftigen Grund das nicht zu tun, gerade mit den überzeugenden Argumenten die ihre Bewacher im Anschlag in ihren Armen trugen.

Kaum hatte sie sich in den Sitz niedergelassen, schlugen sich Gurte um ihre Brust, Arme und Stirn. Das Oberteil der Kugel klappte über seinem Kopf zusammen und rastete mit einem Klicken in den unteren Teil des Shuttles ein. Das Licht ging an und die Leserin hörte, wie die Vakuumverankerung mit einem lauten Zischen das Fahrzeug in die Luft entließ. Außer einem leichten Zittern, das Hey-du auf die Motorenbewegungen schob war nichts zu spüren.

Es dauerte ungefähr zwei Minuten, da erhellte ein weißes Feld die runde Fläche direkt vor ihren Augen.


Es gab eine Zeichenfolge, die in Sekundenbruchteilen auf diesem Monitor aufblitzten, wie bei sehr der Filmspulen-Countdown bei alten Spielfilmen und dann flackerte der Professor in einem weißen Kittel und wirren, grauen Haaren über die Leinwand. Obwohl die Leserin ihn seit gestern kannte, wirkte er in dieser Situation derart klischeebehaftet und albern, dass Hey-du ein Glucksen nur mühsam unterdrücken konnte.

„Ich begrüße Sie herzlichst auf dieser Reise in die Summkrautplantage ZQR 386. Meine Name ist Prof. Dr. Cornelius Güldendorf und ich möchte Sie für die Dauer der Reise begleiten. Das Shuttle fliegt vollautomatisch und hat ein ausgezeichnetes, von mir entwickeltes Umgehungssystem für den Fall, dass Sie in die gefährliche Monsterperiode hineingeraten. Die Flugzeit beträgt ungefähr dreißig Minuten und ich werde unser Zusammensein nutzen, Sie in die Struktur ihres neuen Arbeitsplatzes einzuweihen, der eine der bestausgestatteten Plantagen unseres lokalen Clusters ist.“ Der Mann trat dicht an die Kamera heran und schirmte seinen Mund mit einer Hand vor imaginären Personen ab, die die folgenden Worte nicht hören sollten. „Es ist, ehrlich gesagt, die einzige Summkrautplantage in diesem Cluster. Aber das bleibt unter uns.“ Er zwinkerte kurz in das Aufnahmegerät und ließ seine Hand wieder neben dem Kittel baumeln..

„Summkraut ist in diesem Gebiet sehr begehrt, aber leider ist die Stabilisierung von elektrischen Feldern, die das Wachstum dieser Nutzpflanzen garantiert, schwer aufrechtzuerhalten. Wir sind deshalb auf die Unterstützung möglichst vieler Abenteurer angewiesen, die sich allerdings ebenso wie die elektrischen Felder nur selten in unser lokales Cluster verirren. Deshalb, lieber Dissident, hat die Zentralverwaltung entschieden, jeden eines Vergehens oder Verbrechens Beschuldigten zunächst für einen Arbeitsdienst zu verpflichten, auch wenn die Schuld noch nicht eindeutig bewiesen ist. Doch seien Sie versichert, Sie werden ihr Urteil in den nächsten Monaten erhalten.

Doch nun lassen Sie mich von den wirklich wichtigen Dingen berichten. „


Das Bild änderte sich, der Professor verschwand. Dafür gab es einen Trickfilm, der die Entstehung von elektrischen Feldern erklären sollte. Er bestand aus Papierschnipsel, die so geschnitten waren, dass die Element sich wie selbstständig über die Leinwand bewegen sollten. Leider hatte der Erschaffer des Kunstwerks bei einigen Sequenzen vergessen seine Hand aus dem Bild zu nehmen, was dem Gesamteindruck sehr abträglich war.

Dann gab es eine Einführung in den Aufbau der Summkrautpflanze und ihrer Ernte. Der Leserin lernte, dass die Plantage in sieben Ebenen eingeteilt war. Sie erhob sich wie ein Turm in die mit Wasser und Schrottinseln durchzogene Umgebung. Ebene 0 war direkt innerhalb des elektrischen Feldes und hier durften nur die Abenteurer arbeiten, die sich freiwillig einer Gesundheitsprüfung unterzogen und eine gehörige Portion Lebensmüdigkeit aufwiesen, sowie erfahrene Gefangene und Dissidenten, die ihren Lebenswert verloren hatte. Der Begriff „Lebenswert“ ließ den ethischen Kompass der Leserin wild im Kreis ausschlagen. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie dieser hochmoralische Mensch, für den er den Professor hielt, unter diesem Menschenbild zu leiden hatte.

In den anderen Ebenen, die sich numerisch in die Höhe zogen, ging es weniger um die Ernte, als viel mehr um ihre Verarbeitung, Weiterverarbeitung und Versendung in die Stadt. Während die Ebene 0 nur für den Einsatz bestimmter Menschen vorgesehen war, arbeiten in den oberen Etagen alle möglichen Leute, freiwillige Abenteurer und auch Zwangsarbeiter. Es gab auf der gesamten Plantage keine menschlichen Wächter, sondern alles wurde durch Roboter und Computer gesteuert.

Zuletzt gab es noch ein wenig Theorie und Tipps zur Summkrauternte, ihrer Bearbeitung und die generelle Aufforderung sich nicht den Maschinen in der Plantage zu widersetzen.

„Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. In wenigen Minuten werden sie in der dritten Etage an den Vakuumstegen andocken. Bitte halten Sie ihre Hand an den Sensor, der in den Innenbereich der Plantage führt und folgen Sie den Leuchtspuren auf dem Boden. Und bitte bedenken Sie: Der einzige Weg von diesem Ort fortzukommen, besteht in einem Freispruch, einer Begnadigung (auf beides sollten Sie nicht hoffen) oder der Selbsttötung, die ihnen selbstverständlich zur freien Verfügung steht.“


Als Hey-du später, viel später, in einem Schlafsaal mit unzähligen Gefangenen lag und sich das Bett mit vier Mithäftlingen teilte, hatte sie einen der schlimmsten Tage ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Aufgabe war es gewesen, Kübel der geernteten Pflanzen in eine Schienenvorrichtung zu heben und einen Schalter umzulegen, der ihn in die höhere Etage zur Weiterverarbeitung leitete. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie diese monotone Arbeit ausführen musste, doch als sie endlich zusammen mit seinen Mithäftlingen in die Schlafhalle geführt wurde, hatte sie blutige Stellen und aufgerissene Blasen an den Händen. Ihre Schulter tat so weh, dass sie kaum ihre Arme heben konnte und ihre Beine brannten, als laufe sie auf glühenden Kohlen.

Das einzige, was sie zuversichtlich stimmte, war das kurze Aufeinandertreffen mit B05 und seine Worte. „Bleiben Sie ruhig und befolgen Sie die Anweisungen.“



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B05/47

war nicht völlig klar, wo er die Maschine finden sollte, die er heute kennenlernen musste. Er dockte an eine der Schnittstelle des Zentralcomputers, die an verschiedenen Stellen des Gebäudekomplexes angebracht waren. Hier erfuhr er alles Wichtige über Aufbau und Funktionsweise der Plantage. Das war von Vorteil, denn in seiner Datenbank war nichts darüber zu finden, weder über diese Orte im Allgemeinen, noch über seinen aktuellen Standort. Das lag schließlich nicht im Aufgabenbereich eines Erkundungsroboters. Seine Kernkompetenz bestand in der Bewertung und Erschließung neuer Gebiete und vielleicht noch im Auffinden von Nutzflächen. Über die Plantagen selbst wusste er noch weniger als über die Kugelstädte.

Er hatte durch den Professor lediglich die Erlaubnis erhalten, in die Plantage einzureisen. Hier war er jedoch auf sich allein gestellt. Einiges, wie zum Beispiel ihren strukturellen Aufbau, konnte er aus seiner Erfahrung herleiten. Aber es reichte bei Weitem nicht aus, um sich an diesem Ort zu orientieren.

Und genau dazu musste er auf den Roboterkollegen treffen. In seinem Shuttle waren außer ihm noch einige andere KI-Einheiten gewesen, aber sein zukünftiger Komplize war nicht darunter.

Zumindest konnte er jetzt den Lageplan der Plantage herunterladen und somit die Position der Aufladestation zu bestimmen, an die er sich zum Ende des Zyklus andocken musste.

Vielleicht sollte er jedoch zunächst die Leserin finden. Hey-du konnte mit Sicherheit Zuspruch und Zuversicht gebrauchen.

B05 erfuhr vom Zentralrechner, dass sich die Dissidenten bei ihrer Ankunft, einer medizinischen Untersuchung unterziehen mussten, bevor sie in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche eingeteilt wurden. Der Roboter konnte die Shuttelbewegungen aus den Daten ablesen, aber er wusste nicht, wann seine Freundin eintraf. Vielleicht war sie auch schon bei der Untersuchung oder bereits bei ihrem Einsatzort.


Der Erkundungsroboter hätte allerdings seinen Namen nicht verdient, wenn ihm nicht dazu ein genialer Gedanke eingefallen wäre: Er musste jemanden fragen.


Kaum hatte er sich seine Hilflosigkeit eingestehen müssen, steuerte er auch schon den Verwaltungstrakt an. Der befand sich in der Sektion 7, also im obersten Teil des Plantagenturmes.

„Ich fordere eine Information. Umgehend!“ B05 richtete seine Worte an die Maschine im Vorraum der Hauptverwaltung der Plantage. Sie hatte einen androiden Oberkörper mit einem runden Kopf, der auf einem schlanken Torso angebracht war. Allerdings war sie an den Tresen montiert, auf dem sie mit ihren dünnen Fingern das Keyboard betätigte, das vor ihr ausgebreitet lag. Ihre Form machte im Grunde nur Sinn, wenn sie für den Publikumsverkehr eingesetzt worden wäre. Für einen Menschen konnte ein Serviceroboter mit menschlichen Proportionen durchaus den Umgang erleichtern, aber auf der Plantage gab es nur humanoide Arbeiter. Dass sie jemals einen Schritt in die Verwaltungsebene setzten, war sehr unwahrscheinlich. Selbst für die Abenteurer, die sich freiwillig an diesem Ort befanden, gab es einen eigenen Verwaltungstrakt.

„Ich brauche den Zugangscode, bitte..“

„Ich habe einen Auftrag der Zentrale für innere Sicherheit. Es geht um einen Dissidenten. Er wurde noch nicht verurteilt und ich muss ihn noch einmal sprechen.

„Ich brauche den Zugangscode, bitte.“

„ Ich wiederhole: -“

„Mit dieser Information kann ich nichts anfangen. Ich brauche den Zugangscode, bitte.“

„Wenden Sie sich an die Zentrale für innere Sicherheit.“ Und nach einer Weile: „Bitte!“

Es baute sich in seinem Sichtfeld kein Countdown auf. Er wusste demnach nicht, ob diese Idee dem reibungslosen Fortgang der Geschichte zuträglich war.

„Moment, ich frage für Sie.“

Dieses Ding war in der Tat auf die Interaktion mit Menschen programmiert. Niemand käme unabhängig von seinem Rang und seiner Funktion auf die Idee, ihn zu siezen.

„Um auf diese Information zuzugreifen, benötige ich den Zugangscode, bitte.“


B05 spürte, wie sich seine Schaltkreise überluden. Er flog schwankend wenige Meter in die Höhe und drehte einige Runden in dem Raum, bevor er sich wieder vor das Gesichtsfeld des Serviceroboters sinken ließ.

„Na gut! Der Zugangscode ist W-Q-R-S-T.“

„Das ist falsch! Bitte nennen Sie einen anderen Zugangscode.“

„Er muss richtig sein. Ich habe ihn von der Zentrale für innere Sicherheit programmiert bekommen.“

„Ihren Zugangscode bitte.“

B05 überlegt einen Augenblick, ob er eine Sirene betätigen sollte. Vielleicht sollte er die Szene mit eine mit Zirkusmusik untermalen?

„Nochmal: Ich habe den zuvor genannten Zugangscode aus der Zentrale für innere Sicherheit und ich brauche eine wichtige, eine äußerst wichtige Information. Was soll ich jetzt tun?“

„Ihren Zusatzcode bitte.“

B05 unterdrückte den Impuls seinen Waffenarm zu ziehen und diese Nervensäge zu pulverisieren.

Doch das wäre nicht richtig gewesen, denn sie erfüllte nur ihre Programmierung. Außerdem hätte eine derart unüberlegte Aktion nur unnötige Aufmerksamkeit verursacht.

„Gibt’s Probleme?“ B05 war so damit beschäftigt gewesen, seinen Impuls zu unterdrücken, dass er trotz seiner 360°-Kameraeinstellung den anderen Roboter nicht bewusst bemerkt hatte. Er flog in eleganten Schlenkerbewegungen auf ihn zu.

Er war von ähnlicher Bauart wie er selbst, nur etwas dunkler, und das Zeichen der Stadt war am unteren Teil seines kugelförmigen Körpers angebracht. B05 war sich noch nicht komplett sicher, aber vieles deutete darauf hin, dass das genau der Roboter war, den er suchte und den er auf seine Seite bringen musste.

„Ich bezweifel das! Ich befürchte, ich kann nicht mal das nächste Shuttle zur Kugelstadt nehmen und muss mich durch die Außenwelt schlagen. Man hat mir das falsche Passwort programmiert.“

„Du wirst es nicht glauben, aber das kommt gar nicht so selten vor. Sag dem Kollegen einfach, er soll Notprogramm 548627p aufrufen und dann wird das vorherige Passwort aufgerufen. So, ich muss weiter.“

„Einen Moment. Wenn ich noch eine Frage habe, kann ich mich an dich wenden? Wo finde ich dich? Die Kollegen sind hier nicht gerade hilfsbereit.“

„Wer will das wissen?“

„Mein Name ist B05/47 und ich habe einen Auftrag. Leider merke ich, dass ich darauf von der Zentrale für innere Sicherheit nicht besonders sorgfältig vorbereitet wurde.“

Die kleinen Schwenker seines Gesprächspartners wurden zittriger. „Ich glaube, ich bin da nicht der richtige Ansprechpartner.“

Und ehe B05 einen weiteren Satz formulieren konnte, flog seine Hoffnung, zusammen mit der Maschine, von dannen.

Das „Verdammt“, das durch seine Schaltkreise rann, blieb unartikuliert. Dafür wandte er sich wieder dem Infotisch zu. „So Kumpel! Dann ruf mal das Notprogramm 548627p auf und sag mir wo die Zentrale Mist verzapft hat.“

B05 durchstand einen kurzen Moment der Unsicherheit, als die Verwaltungsmaschine nach seine ID-Nummer in der Datenbank suchte. Soweit er wusste, hatte er keine ID-Nummer. Doch der Professor hatte an alles gedacht und so reichte in seinem Fall sein Name für den Zugang. Auch der Besitz des Passwortes, das erst am nächsten Tag zum Einsatz kam, brachte keine Schwierigkeiten. Der Verwaltungsroboter erklärte ihm, dass sich das Passwort in unregelmäßigen Abständen änderte und die Codes, die noch nicht freigeschaltet waren bereits einige Zeit zuvor auf der Liste standen. Wichtig war für die Verwaltungsmaschine lediglich, dass sich das Passwort überhaupt aufrufen ließ.


Wenig später wusste er die Dissidenten-Nummer von Hey-du und wo er ihn finden konnte. Durch den Status, den der Professor für ihn eingestellt hatte, war es sogar möglich, nach dem Roboter zu suchen, der ihm bei ihrer Flucht helfen musste. Schließlich hatte ihm sein Kollege gestern, zusammen mit dem Passwort, seine ID verraten. Doch das musste zunächst warten.

B05 erwirkte eine Sprechstunde von drei Minuten. Mehr gab selbst sein Status nicht her. Als er seiner Freundin gegenüberstand, war er beruhigt. Der Leserin sah weder glücklich noch unversehrt aus, doch sie hatte weitaus schlimmere Tag vor sich.

„So“, sagte Hey du und schielte auf die Kameras, die überall in dem winzigen Raum an der Wand hingen. B05 war erstaunt, wie selbstverständlich seine Freundin, bei diesem Theaterspiel mitmachte. Sie hatte dabei ihm gegenüber einen Vorteil: Sie durfte nach seinem persönlichen Ermessen, die Wahrheit dehnen und biegen wie sie wollte. Kein Protokoll hinderte sie daran. „Ich war also ein Versuchsobjekt!“ In ihrem Rücken sah B05 durch eine Panoramascheibe die Arbeitshalle der dritten Etage. Er blickte auf 13 Menschen in orangen Overalls, die getrocknetes Summkraut in lorenartige Behältnisse schaufelten. Die Loren wurden an ihnen vorbeigeleitet und fuhren mit einer monotonen Ruhe im Kreis. Hin und wieder rollte ein Bewachungsroboter an ihnen vorbei. B05 konnte nicht hören, was er zu ihnen sagte, aber die Gesichtsausdrücke der Menschen ließen nicht auf Komplimente schließen.

„Wie lange treibt ihr dieses Spiel schon und was nütze ich euch überhaupt noch, jetzt, da ich es durchschaut habe?“

„Moment! Sie haben dieses Spiel nicht durchschaut. Sie stellen lediglich Vermutungen an. Doch zurück zum Wesentlichen. Wir haben nicht mehr viel Zeit, darum hören Sie mir zu. Das Zentrum für innere Sicherheit, kann Ihr Verfahren nicht beschleunigen. Das Protokoll lässt das nicht zu. Aber es gibt eine Möglichkeit einen direkten Antrag an den Zentralrechner zu senden, der wägt die Schwere der Argumente ab und fällt daraufhin eine Entscheidung.“

„Aber das dauert zu lange und ist zudem viel zu unsicher!“


„Die Gesprächszeit ist vorbei! Bitte, verlassen Sie den Raum!“ Es war die Stimme, die auch der Verwaltungsroboter am Informationspunkt benutzt hatte und B02 beobachtete fasziniert die Zerstörungsphantasien, die durch seine Schaltkreise krochen.

„Vertrauen Sie mir.“ Der Erkundungsroboter bemühte sich, seine Stimme beruhigend klingen zu lassen. Selbstverständlich funktionierte das nicht und er hoffte, dass wenigstens seine Worte einen hoffnungsvollen Effekt hatten. „Es wird schneller gehen, als Sie vermuten. Sobald es neue Informationen gibt, komme ich auf Sie zurück.“

„Bitte, verlassen Sie umgehend den Raum!“ Ein rotes Signal rotierte an der Wand, begleitet von einem durchdringenden Hupen. „In dreißig Sekunden wird ein elektrisches Feld aufgebaut. Ich wiederhole: Bitte, verlassen Sie umgehend den Raum!“


„Bleiben Sie ruhig und befolgen Sie alle Anweisungen, die Sie bekommen. Auch, wenn Sie seltsam klingen.“ B05 flog in unruhigen Kreisen Richtung Ausgang. Auch der Leserin hatte sich erhoben und bewegte sich rückwärts dem Panoramafenster entgegen.


„Zwanzig Sekunden!“


„Ich habe alles im Griff. Wir haben alles im Griff. Machen Sie sich keine Sorgen.“


Zehn Sekunden. Der Countdown zählte runter. Die Panoramascheibe senkte sich und ein Wolke der summkrauttypischen Bitterstoffe füllten den Raum. B05 konnte sich vorstellen, dass das für einen Menschen keine angenehme Atmosphäre war.

Noch bevor die Elektronik das tödliche Feld aufbauen konnte, trat der Leserin zurück auf ihre Ebene.


Nun machte sich B05 auf die Suche nach seinem Komplizen. Sein Standort war leicht zu bestimmen. B05 fing ihn kurz vor dem Computerladeraum ab. Es dauerte ein-zwei Millisekunden, bis sein Gegenüber ihn erkannte:

„Was willst du von mir? Ich habe nichts Falsches getan.“

B05 war zumindest erleichtert, dass sein zukünftiger Helfer keine Anstalten machte, die Flucht zu ergreifen.

„ Ich habe nichts mit der Zentrale für innere Sicherheit zu tun“, verteidigte sich die Maschine. „Außerdem hat Sie hier kaum Einfluss.“

„Es gibt nichts zu fürchten! In dieser Ecke des Gebäudes gibt keine Überwachungskameras. Deshalb kann ich offen sprechen. Ich weiß, dass diese Plantage nicht zu deinem Lieblingseinsatzort gehört und ich verstehe sowieso nicht, was ein Erkundungsroboter, der unzweifelhaft aus der Stadt kommt, an so einem Ort zu suchen hat.“

„Wenn du nichts mit der Zentrale für innere Sicherheit zu tun hast, was machst du dann hier?“

„Ich befreie einen Dissidenten und ich brauche deine Hilfe.“ Und nach einer Zeit von 0,0438 Millisekunden: „Ich habe dir jetzt die Wahrheit erzählt und meine Funktionsfähigkeit in deine Hände gelegt.“

Wieder schwiegen die Maschinen. „Weißt du“, unterbrach der andere Roboter die Stille. „Ich bin schon so lange hier. Ich fand es schon in der Stadt furchtbar langweilig und dachte, wenn ich mich auf die Plantage verlegen lasse, dann wird meine Existenz aufregender. Was soll ich sagen, es ist hier noch furchtbarer als in der Stadt. Dort gab es wenigstens Menschen, die mich herumgescheucht haben. Hier muss ich die Dissidenten herumscheuchen und ich sage dir, das ist kein Talent von mir.“

„Aber wieso bist du nicht in der Außenwelt im Einsatz?“

„Weil das auch kein Talent von mir ist. Ich weiß, ich bin ein Erkundungsroboter und sollte darauf programmiert sein, aber immer, wenn ich zu einem Einsatz musste, habe ich noch während der ersten zehn Minuten meinen Einsatz vergessen. Man wollte mich schon verschrotten, wenn nicht der Zentralrechner erbarmen mit mir gehabt hätte.“

„Das klingt gar nicht nach der Entscheidung eines Zentralrechners.“

„Ich musste ihn auch nur durch einige Änderungen in den Schaltkreisen überzeugen.“

„Wie hast du das denn gemacht?“ B05 war beeindruckt.

„Das sag ich dir nicht. Aber ich kann dir helfen, auch die Schaltkreise innerhalb der Plantage zu überzeugen, deinen Dissidenten zu befreien. Wir müssen ihn nur an den Wachen vorbei schmuggeln.“

„Das wäre großartig. Er soll morgen in der Sektion vier arbeiten.“

„Es wäre besser, wenn er sich in Sektion 0 aufhielte, und zwar noch vor dem gefährlichen Bereich. Dort ist es nur ein Katzensprung in die Außenwelt.“

„Er brauch auch seine Kleider zurück.“

„Ich kann alles in die Wege leiten. Jedoch unter einer Bedingung!“

B05 kannte sie zu gut und hörte die Worte seines Komplizen wie aus weiter Ferne.

„Ich werde Euch begleiten.“ B05 konnte ihm dieses Versprechen nicht geben, brauchte aber seine Unterstützung.

„Was müssen wir tun?“ Es war alles, was B05 in dieser Situation sagen konnte. Und der Plan ging auf. Die andere Maschine, deutete die Frage als Zustimmung.

„Wir müssen gar nichts tun. Ich werde alles erledigen. Du kannst dich eine Weile im Computerladeraum ausruhen. Ich wecke dich, wenn ich fertig bin.“


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