6.Die verwunschene Website-Domain: Des Weihnachtshorrors sechster Teil

Das Treffen mit Prof.Güldendorf war sehr erhellend. Und als am Sonntagmorgen, wie erwartet, das niedliche Wesen wieder auf meiner Tastatur hockte, hatte ich die Antwort parat. „Du bist ein Waigs!“ „Nein!“, konterte der kleine Kerl. „Wohl“, entgegnete ich. „Es ist unmöglich, dass du diese Information auf einem redlichen Weg erhalten hast. Sie ist niemandem zugänglich.“ „Du hast keinen Weg vorgeschlagen, aber auch keinen Weg ausgeschlossen! Somit ist die Antwort rechtmäßig erschlossen und beantwortet. Wie lautet die nächste Frage?“ „Nein nein nein!“, schrie mir das niedliche Wesen aufgebracht entgegen. Was für ein sch... Verlierer es doch ist! „Also, dann bist du kein Waigs!“ „Doch!“ „Also, dann ist die Frage doch beantwortet?“ „Nein!“ „Dann jetzt mal ohne Flaks: Wenn du nun immer die Spielregeln nach deinem Vorteil änderst, können wir auch aufhören. Dann suche ich mir halt eine andere Website. Ist zwar traurig, da ich gut mit diesem Anbieter zurechtkomme, aber diesen Quatsch mache ich nicht mit!“ „Halt, okay! Du hast gewonnen. Aber nur dieses Mal! Auf die zweite Frage kommst du nie!“ „Wir werden sehen! Wie lautet sie denn?“ „Wo heiß‘ ich?“ „Bitte?“ „Siiiehste! Die Frage ist so schwer, darauf wäre nicht einmal ich gekommen, wenn ich nicht darauf gekommen wäre.“ Der letzte Satz hallte noch nach, da war das niedliche Wesen schon wieder verschwunden. Es handelte sich nicht nur um eine Tautologie, also einem aussagenlogischen Satz, der nicht falsch sein kann und deshalb auch keine Information in sich trägt, sondern auch, soweit ich das überblicke, um einen Zirkelschluss. Das ist ein Fehlschluss, der dadurch entsteht, dass die Prämisse des Argumentes gleichzeitig den Schluss darstellt, der durch sie bewiesen werden soll. Diese für mich durchaus interessante Überlegung lenkte mich jedoch nur von der völlig sinnentleerten Frage ab:

Wo heiß ich?

Was soll das nur bedeuten? Da das „Wo“ auf eine Ortsbezeichnung verweist und wir nun wissen, dass die Waigs in dem Kästchen festsitzen, das in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, werde ich diesen Freitag ein Interview mit Margarethe Walther führen. Sie hat, was das Kästchen angeht, eine durchaus tragende Rolle. Derweil werde ich mir weiter über dieFrage den Kopf zerbrechen. Vielleicht hast du ja auch eine Idee? Zögere nicht, sie mir in die Kommentarspalte zu schreiben. Ich bin sicher, zusammen rocken wir das Rätsel.

Somit wünsche ich dir eine schöne dritte Adventwoche,

Deine Claudia