Claudias Welt - Spiel 21, Teil 20: Im Turm
- claudia_roman

- 26. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Aug. 2023
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Collage aus den Bildern von Bru-nO und Tama66 auf Pixabay
Auch für dich ist die donnernde Stimme des Hars das Signal die Beine in die Hand zu nehmen und du folgst in knappem Abstand dem Mädchen. Das Strauchholz knackt unter deinen Schritten und das Blut rauscht in deinen Adern. Gili folgt Haaluh, der die Zweige der kleineren Bäume zur Seite biegt, die seinen Laufweg verstellen. Sie schnellen zurück, verfehlen das Mädchen, das leichtfüßig unter ihnen hindurch rennt und peitschen dir entgegen. Es ist zwar nicht sonderlich schmerzhaft, stört dich aber dennoch und du gehst dazu über deinen Arm schützend vor dein Gesicht zu halten. Das hilft zwar gegen das schlagende Astwerk, behindert aber deine Sicht. Ein paar Mal musst du um dein Gleichgewicht ringen, doch es gelingt dir, dich auf den Beinen zu halten.
„Wo ... laufen ... wir ... denn ... hin?“ Immer wieder wird deine Stimme von heftigen Atempausen unterbrochen.
„Zum Turm!“ Haaluh scheint die Anstrengung nichts auszumachen und er schafft es sogar ein wenig gereizt zu klingen.
„Und“, jappst du weiter, „wo ist der?“
„Na, gleich da vorne!“ Gili antwortet dir mit fester Stimme. Auch ihr scheint der Lauf nichts auszumachen. Das ist aber auch kein Wunder, denkst du, denn sie kann die ausgetretenen Pfaden ihres Vorgängers nutzen und bekommt kein Gehölz ins Gesicht.
Haaluh bleibt so abrupt stehen, dass das Mädchen in ihn hineinläuft und auch du zu spät zum Halten kommst und Gili unsanft in die Hacken trittst.
Halluh deutet, nachdem er mit einigen Flüchen den schmerzhaften Zusammenprall verarbeitet hat, auf den Turm, der sich schwarz und unheimlich über die Anbauten der Burg in den rot-orangenen Himmel reckt.
Wenige Schritte später (und es waren zu deiner Verwunderung in der Tat nur wenige Schritte über eine Wiesenfläche, die dir wesentlich ausgedehnter vorkam) steht ihr vor der Brücke, die euch durch das Tor in das Haupthaus geleitet. Allerdings scheinen auch im Anschluss einige wichtige Wegestrecken zu fehlen und du kannst dich nicht entsinnen, sie zurück gelegt zu haben.
„Sind wir denn nicht durch die Halle gegangen?“, fragst du deine beiden Begleiter, obwohl du dir sicher bist, keine vernünftige Antwort zu erhalten.
„Das ist eine Eigenart in der Zwischenwelt,“ erklärt dir Haaluh mit einer logischen Klarheit, die dich im ersten Augenblick verwirrt. „Die Wegstrecken und die Umgebung ändern sich, je nachdem, um welchen Auftrag es sich handelt. Anscheinend sollen wir schnurstracks in den Turm, weshalb wir nun vor seiner kleinen Holztür stehen, die direkt zu seiner Wendeltreppe führt.“
„Nein, Haaluh!“, widerspricht Gili. „Wir sind jetzt schon im Turm und stehen auf dem ersten Plateau, von dem jeweils links und rechts eine Tür in die Burgflügel führt. Ich glaube, wir sollen eine der Türen öffnen!“
„Halt!“, brüllt Haaluh, doch es ist zu spät. Gili drückt die Klinke hinunter und will gerade hindurchgehen, als sie von den Wassermassen, in die Tiefe gezogen wird. Wie gelähmt schaust du auf den Wal, der sich wie ein Berg aus Fleisch auf das Mädchen zudreht und es mit einem Haps verschlingt.
„Wie albern!“, hörst du wie aus weiter Ferne den Hars. „Als ob Wale etwas amderes als kleine Fische fressen würden. So ein völlig überzogenes Ende für die kleine Gili.“
Er schlägt die Tür zu, bevor noch mehr Wasser in das Treppenrund fließen kann. „Außerdem sehr unvorteilhaft. Jetzt müssen wir den Rest des Weges mit nassen Klamotten zurücklegen.“
Ohne weiter auf dich zu achten, setzt er seinen Weg fort.




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