4.Die verwunschene Website-Domain: Des Weihnachtshorrors vierter Teil
- claudia_roman

- 6. Dez. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Jan. 2022

Lieber Leser,
hast du schon die Therapiesitzung verfolgt, die am Freitag mit Frau Dr. Harmsen geführt habe. Ich muss zugeben, ich war schon ein wenig enttäuscht.
Ich habe mich nicht wirklich verstanden und ernst genommen gefühlt. Im Gegenteil hatte ich den Eindruck, als mache sich die Frau Dr. über mich lustig.
Allein ihre Vermutung, dass das Verschwinden der Website-Adresse, etwas mit einem auslaufenden Vertrag zu tun haben könnte, sagt mir doch im Grunde, dass sie denkt, dass ich völlig Plemplem bin, zumindest aber überreagiere.
Dass das aber überhaupt nicht der Fall ist, bestätigt mir das erneute Zusammentreffen mit dem niedlichen Wesen an dieses Wochenende.
Wie auch beim ersten Mal saß es auf der Leertaste meiner Labtop-Tastatur und schaute mich mit seinen Kopfaugen an. Jedenfalls vermute ich, dass es das tat, denn wie ich bereits beschrieben hatte, sah man von dem Gesicht, mit Ausnahme der roten Knubbelnase, nicht allzu viel.
„So!“, sagte es. „Bist du schon weiter?“
„Was hast du mit meiner Website gemacht?“ Ich versuchte, in die Worte den gesamten Zorn über diese widerrechtliche Aneignung zu legen. Leider hatte das Wesen nichts von seiner Niedlichkeit eingebüßt und ich befürchtete, sich das auf die Schärfe meines Unmutes zu legen drohte.
„Ich habe sie geklaut!“
„Das habe ich bemerkt! Aber warum hast du das gemacht?“
„Weil ich es kann!“
„Ich verstehe nicht!“
„Dann finde es heraus! Hierzu werde ich dir drei Fragen stellen, die du beantworten musst und dann wirst du (vielleicht, vielleicht) deine Website-Adresse zurückbekommen.“
„Drei Fragen? Wie lange soll dieser Mist denn dauern?“
„Na, die ganze Adventszeit! Es soll doch eine Weihnachtsgeschichte werden, oder nicht?“
„Ich habe keine Weihnachtsgeschichte geplant! Ich habe noch viele Dinge vor und außerdem möchte ich auch den zweiten Roman irgendwann zu Ende bringen. Also, so wird das nie was.“
„Willst du nun die Frage hören oder nicht?“
Natürlich wollte ich. Hatte ich eine andere Wahl?
„Du musst herausfinden, wer ich bin. Dabei ist nicht mein Name gefragt, sondern die Bezeichnung meines Volkes.“
„Bist du denn ein Geschöpf der Kugelwelt, der Zwischenwelt oder gar ein Wesen der alten Völker?“
„Moment!“ Das niedliche Kerlchen stoppte gebieterisch meinen Wissensdurst. „Ich bin nicht befugt, deine Fragen zu beantworten oder Hinweise zu geben, die über die reine Frage hinaus gehen. Ich werde dir auch keinen Ratschlag geben, an wen du dich zu wenden hast, um sie zu lösen. Darauf musst du ganz alleine kommen.“ Sprachs und verschwand.
Liebe Leserin, die Ratlosigkeit trübte meine Stimmung nicht allzulang, denn schon bald hatte ich eine Idee, welche Figur in meiner Welt am besten über ihre Bewohner bescheid wusste. So wendete ich mich am Sonntagabend an Professor Güldendorf, den Inhaber eines Lehrstuhls für Dimensiologie. Wenn er zu der Beantwortung der Frage nicht einen wichtigen Teil beizutragen hatte, schaffte das niemand.
Dankenswerterweise beschloss der Professor, mir zu helfen und an diesem Donnerstag in der fast schon vergessenen Rubrik „Professor Güldendorfs Studierstube“ auf meiner Website mitzuteilen, was er über das seltsame Wesen zusammentragen konnte.
Das sollte es dann für diese Woche gewesen sein. Ich verbleibe in gespannter Erwartung und wünsche dir eine schöne Woche
Deine Claudia





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