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Mit Lars in einer Marskolonie

  • Autorenbild: claudia_roman
    claudia_roman
  • 18. Juni 2021
  • 3 Min. Lesezeit

These der Woche: Unser Schulsystem ist wirklich immer schon vorherbestimmt.



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Autorin: Ich begrüße sie in dieser sehr eigenartigen Umgebung, Herr Roman.


Lars: Wie spannend! Es sieht hier aus wie ein einem siebziger Jahre Science-Fiction Film.


Autorin: Mögen Sie der Leser*in die Umgebung ein wenig genauer beschreiben?


Lars: Ich werde es versuchen.

Wir sitzen in einem sehr weißen Raum an einem sehr weißen Tisch mit abgerundeten Kanten. In einer Ecke steht eine Zimmerpflanze, von vielleicht zwei Metern, die aussieht wie ein Schachtelhalm aus der Urzeit. In der anderen Ecke steht ein Gerät, das aussieht wie ein Wasserspender, nur dass sich in dem Wassertank zwei unterschiedliche Flüssigkeiten verschiedener Färbung wie in einer Lavalampe bewegen. In der Mitte der Wand ist ein zu einem Oval abgerundetes Fenster eingelassen, das den Bauf eine Umgebung zulässt, die aussieht wie das Cover eines Science-Fiction Groschenromans.


Autorin: Auf der eine Weltraumschlacht abgebildet ist?


Lars: Unsinn! . Ich sehe eine rötliche Fläche, die mit großer Sicherheit nicht natürlich entstanden ist, dazu ist sie zu flach. Umschlossen wird sie von einem Canyon, einer Gebirgsformation, so bizarr, dass es fast auszuschließen ist, dass wir uns auf der Erde befinden. Ein weiterer Hinweis darauf ist das Solarfahrzeug, das neben einem Gewächshaus geparkt steht. Es ist offen und mit riesigen Reifen ausgestattet. Trotzdem sieht es aus, als ob es nur einen Lufthauch benötigt, um es umzuwehen. Seine Wände und der ausladende Fächer, der an seinem Heck, der das Sonnenlicht in Antriebsenergie umwandeln soll, wirken, als bestünden sie aus Alufolie.

Ein weiterer bemerkenswerter Umstand ist, dass das Hauptgestirn dieses Systems von der Schwärze des Universums umschlossen ist. Es ist klar, warum das so ist, nicht wahr?


Autorin: Es gibt auf diesem Planeten keine Lufthülle?


Lars: Jedenfalls keine sehr dichte, die für Menschen ausreichend Sauerstoff enthält. Der Stern scheint der gleichen solaren Klassifikation wie unsere Sonne anzugehören.


Autorin: Das liegt wohl daran, dass wir uns immer noch in unserem Sonnensystem befinden.


Lars: Dann spricht alles für den Mars. Aber was soll das Gewächshaus?


Autorin: Das habe ich mir ausgedacht, weil ich mit knappen, prägnanten Bildern darstellen wollte, dass der Mars nun bewohnt ist. Das Gewächshaus ist dabei das Symbol für die Nutzbarmachung des Bodens zur Beschaffung von Nahrung und das Auto als Zeichen der Mobilität.


Lars: Und die Umgebung? Entspricht sie der Realität?


Autorin: Woher soll ich das wissen? Ich war dort noch nie.


Lars: Glauben Sie, dass es tatsächlich einmal Kolonien auf dem Mars geben wird?


Autorin: Um das Spiel jetzt nicht umzukehren, denn schließlich sind Sie der Interviewgast: Glauben Sie daran?


Lars: Ich kann mir das schon vorstellen. Es könnte unsere Chance unseres Fortbestandes sein, wenn wir unseren Heimatplaneten völlig geschrottet haben. Und darauf läuft ja alles hinaus.

Worum geht es eigentlich in der These der Woche?


Autorin: Um das Schulsystem, das immer schon vorherbestimmt sein soll.


Lars: Was ist denn das wieder für ein Unsinn! Das Schulsystem ist etwas, auf das sich die Menschen eines Landes geeinigt haben. Wie kann das vorherbestimmt sein?


Autorin: Wenn man den Gedankengang konsequent weiterspinnt, kommt man auf die Frage, ob es überhaupt etwas gibt, das vorherbestimmt ist.


Lars: Wie meinen Sie das? Ach, halt! Ich weiß! Das Schulsystem ist in seiner aktuellen Form, genau wie diese Kolonie in der Zukunft, ein Produkt der Vergangenheit. Es ist sozusagen aus der Geschichte gewachsen und stellt die Antwort auf menschliche Bedürfnisse, Erfahrungen und Bewertungen dar. Unser Schulsystem zum Beispiel steht im Grunde immer noch auf dem Wertsystem des Kaiserreiches, in dem es darum geht, staatstreue Untertanen auszubilden. Natürlich wurde es im Laufe der Zeit an die Anforderungen angepasst, aber man findet immer noch die Einflüsse dieses Ursprungs. Und auch das Kaiserreich ist aus anderen Entwicklungen entsprungen, die sich wiederum aus anderen Entwicklungen entwickelt haben.


Autorin: Das klingt wirklich nach Determinismus.


Lars: Das wirkt in der Tat wie ein Determinismus, den man, wenn man denn mag, bis zum Anfang der Menschheit und noch darüber hinaus verfolgen kann. Spätestens aber, wenn man am Anfang aller Dinge angekommen ist, bricht dieses System zusammen, da dort auf einer Quantenebene Prozesse ablaufen, die sich nicht vorhersehen lassen. Und auch in diesem Augenblick gibt es viele Reaktionsprozesse, die auf dieser Quantenebene unvorhersehbar sind und chaotische Systeme verursachen. Das Wetter zum Beispiel. Das lässt sich zwar mit Abstrichen in einem knappen Zeitrahmen vorhersehen. Man muss aber schon einen beeindruckenden Glauben an höhere Mächte haben, wenn man der Meinung ist, das Wetter sei vorherbestimmt.


Autorin: Interessant. Jetzt sind wir vom Mars, über das Schulsystem zum Urknall und vom Urknall zum Wetter gereist. Und welchen Schluss ziehen wir daraus?


Lars: Ich weiß nicht, aber ich denke, Helgoland wird nicht mehr zu retten sein.


Autorin: In dem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.


Collage aus Bildern von Alexander Antropov, PRAIRAT FHUNTA und Ulrike Mai auf Pixabay.

Vielen Dank dafür!

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