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Interview mit Cecilia im Turmzimmer

  • Autorenbild: claudia_roman
    claudia_roman
  • 19. Juni 2020
  • 3 Min. Lesezeit


These der Woche: Freiheit ist unterm Strich fragwürdig.




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Bild von Mystic Art Design auf Pixabay



Autorin: Hallo Cecilia, schön dass du da bist.


Cecilia: Wo sind die anderen?


A: Ich wollte gerne mit dir alleine ein Interview führen.


C: Warum hier im Turmzimmer?


A: Weil ich den letzte Woche ausgelost hatte, auf meiner Dachterrasse. Und die Zettel sind sogar weggeflogen?


C: Du hast ne Dachterrasse? Kann man auf der auch so weit gucken?


A: In der Tat, die Höhe ist sich ähnlich.


C: Siehst du auch einen See und eine Wiese und den Wald?


A: Das sehe ich alles nicht, aber ich kann über eine Stadt schauen..


C: Über eine große Stadt?


A: Wollen wir mal über die These der Woche sprechen?


C: Worum geht es?


A: Über Freiheit, die unter dem Strich fragwürdig ist.


C: Was heißt das?


A: Wenn man alles, was man über Freiheit weiß, zusammenträgt, kommt dabei heraus, dass sie nicht ausschließlich „gut“ ist. Bei einigen Dingen muss man Fragen stellen.


C: Das verstehe ich nicht.


A: Was ist für dich Freiheit Cecilia?


.


.


.


A: Cecilia?


C: Ich überlege noch! Das ist gar nicht mal so einfach.

Freiheit hat man zum Beispiel in den Sommerferien, wenn man sich nicht mit langweiligen Dingen beschäftigen muss und keine Hausaufgaben aufbekommt. Da kann man mit seinen Freunden spielen und so lange aufbleiben, wie man will.

Frei ist man auch in der Zwischenwelt. Da kann man sich verwandeln. Wenn man sich wehgetan hat und blutet zum Beispiel, dann kann man die Wunde einfach wegdenken. Man kann sich auch jünger machen oder älter oder ganz alt oder so alt, als wäre man schon gestorben. Soll ich dir das Mal zeigen?


A: NEIN!

Das brauchst du nicht, das kenne ich schon. Du hast jetzt alles Dinge aufgezählt, die sich für dich gut anfühlen. Freiheit ist also eine schöne Sache. Kannst du dir vorstellen, dass Freiheit vielleicht auch nicht richtig oder gefährlich sein kann?


C: Hmmm, nö!


A: Also, wie du es beschreibst, ist Freiheit dann gegeben, wenn du tun und lassen kannst, was dir gefällt. Aber bleiben wir ruhig mal bei der Schule und den lästigen Hausaufgaben. Kannst du dir vorstellen, dass an der Schule etwas gut sein kann?


C: Klar, die Pausen!


A: Ich meine, könnte es dir nützlich sein, etwas zu lernen?


C: Ich weiß nicht.


A: Also mir fällt da eine ganze Menge ein. Zum Beispiel hast du viele Vorteile, wenn du lesen kannst. Du kannst nicht nur schöne Bücher lesen, du kannst dich auch informieren, über Dinge, die in der Welt passieren. Wenn du dich informieren kannst, dann kannst du nicht so schnell belogen werden.

Auch Rechnen hat viele Vorteile. Nicht nur, dass dich auch hier nicht so leicht jemand übers Ohr hauen kann, es legt in deinem Gehirn Pfade an, durch die du lernst besser zu denken.

Es ist noch nicht so lange her und in einigen Ländern dieser Erde gibt es das immer noch, dass nur wenige Menschen zur Schule gehen konnten und können. Diese Menschen hatten viele Vorteile gegenüber den anderen. In der heutigen Zeit in diesem Land, sind die meisten Menschen aber Ansicht, dass jeder die Chance haben soll, zur Schule zu gehen und diese Vorteile zu erhalten. Deshalb wurde beschlossen, dass alle Kinder in die Schule gehen müssen.


C: Aber was ist, wenn ich gar nicht in die Schule gehen will? Eine Chance zu haben, ist ja etwas anderes, als etwas tun zu müssen. Dann ist das doch keine Chance mehr.


A: Und da haben wir genau den Punkt. Würdest du zur Schule gehen, wenn du die Wahl hättest?


C: Weiß nicht. Vielleicht. Ab und zu mal.


A: Genau! Aber ab und zu mal, wirst du nicht die Dinge lernen, die du brauchst, um in dieser Welt zurechtzukommen. Und irgendwann wirst du es schmerzhaft begreifen. Und spätestens, wenn du nicht deinen Wunschberuf erlernen kannst, weil du halt nicht richtig lesen, schreiben und rechnen kannst, wirst du es bereuen. Du hast dir eine andere Freiheit genommen, die du jetzt nicht erkennst, aber die dir dein Leben später leichter machen wird. Die Erwachsenen wissen das und sind zu dem Schluss gekommen, dass man den Kindern einen Teil ihrer Freiheit wegnehmen muss, um eine größere Freiheit zu bewahren. Denn wenn du es genau nimmst, bist du nur eine kleine Zeitspanne deines Lebens ein Kind.


C: Und deshalb ist Freiheit fragwürdig?


A: Es ist nur ein kleiner Ausschnitt, um dir zu zeigen, was diese These ausdrücken könnte. Freiheit ist ein riesiges Feld, ein wichtiges Gut. Aber Freiheit kann nicht bedeuten, dass jeder machen kann, was er will. Das wäre für niemanden erstrebenswert. Es wäre schädlich für unser Zusammenleben und auch für die Entwicklung des Einzelnen. Ich hoffe, du hast das halbwegs verstanden. Man muss ständig drüber reden, welche Freiheit sinnvoll und welche Freiheit unnütz oder sogar gefährlich ist. Ich denke, die Schule ist weder unnütz noch gefährlich.


C: Ich habe das vestanden, finde es aber trotzdem doof.


A: Die Freiheit Schule doof zu finden, kann ich dir selbstverständlich fraglos überlassen

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