Figureninterview - Sinnsuche bei Dr. Melanie Harmsen
- claudia_roman

- 27. Jan. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Dr. Harmsen: Sie baten mich um ein Gespräch? Wie kann ich Ihnen helfen? Es klang sehr dringlich.
Autorin: Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich sehe den Sinn in meinen Handlungen nicht mehr.
Bild: Monicore/Pixabay
Dr. Harmsen: Welche Handlungen meinen Sie jetzt konkret? Ich nehme nicht an, dass es sich um das Aussortieren ihrer Kleidungsstücke oder um die Umschichtung ihres Gewürzschränkchens handelt.
Autorin: Ich habe gar kein Gewürzschränkchen.
Dr. Harmsen: Und wo lagern Sie ihre Gewürze?
Autorin: Sie suchen sich ihre Ordnung. Die, die ich selten benötige, stehen irgendwo bei bei den Nudeln im Schrank und diejenigen, die öfter zum Einsatz kommen, halten sich griffbereit auf der Anrichte.
Ich bin aber nicht hier, um mit Ihnen über meine Gewürze zu sprechen.
Dr. Harmsen: Das habe ich, wie auch schon betont, nicht angenommen.
Die Gewürze halten Sie ja immer griffbereit und deshalb machen sie auch keine Probleme nehme ich an.
Autorin: Im Normalfall nicht.
Dr. Harmsen: Was meinen Sie mit Normalfall.
Autorin: Na, meine Standardgerichte benötigen das übliche Repertoire an Geschmacksstoffen: Salz, Pfeffer, Paprika oder Chiliflocken, Muskat, bei Süßspeisen auch mal Zimt. Aber es gibt Situationen, in denen ich experimentiere und dann benutze ich speziellere Gewürze.
Dr. Harmsen: Und das sind dann die Päckchen in ihrem Schrank und die machen Probleme?
Autorin: Nun ja. Ich führe kein Buch über meinen Gewürzbestand und so kommt es vor, dass ich das eine oder andere Gewürz doppelt kaufe. Oder wie es letztens vorgekommen ist: Ich wusste, dass ich noch irgendwo Lorbeerblätter hatte, konnte sie aber nicht finden. So habe ich sie einfach weggelassen, um sie wenig später doch in meinem Schrank zu finden.
Dr. Harmsen: Und wie fühlen Sie sich dabei.
Autorin: Der Bestand wird auf diese Weise natürlich nicht aufgebraucht und wenn ich ein Gewürz doppelt gekauft habe, ärgere ich mich über die Geldverschwendung. Es sind eben Gewürze, die man nicht so intensiv verwendet und die sind oft etwas teurer. Ich habe dann praktisch von den Würzstoffen, die ich kaum nutze, auch noch die doppelte Menge.
Das ist schon nervig, aber nun auch kein Beinbruch.
Dr. Harmsen: Ich habe eine Idee. Für die nächste Woche möchte ich Sie bitten, ihren Gewürzschrank aufzuräumen. Die unbeschrifteten Gewürze sollen Sie kennzeichnen und den Bestand auf einen Zettel schreiben, den sie an die Innenseite der Tür anbringen. Dann gehen Sie eine Weile in sich und erzählen mir nächste Woche, wie es Ihnen damit ergangen ist.
Es ist ein kleiner Aufwand, aber wir werden sehen, wohin uns das führt.
Autorin: Ich habe zwar keine Ahnung, was das jetzt genau bringen soll, aber ich werde es versuchen.
Dr. Harmsen: Nein, sie werden es nicht versuchen, Sie werden es tun! Es wird die kommende Woche die gleiche Priorität haben, wie ihre Arbeitstermine. Ich werde Ihnen nächsten Freitag verraten, was es damit auf sich hat.
Autorin: Okay!
Dr. Harmsen: Nicht vergessen! Schreiben Sie es sich auf!






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