Figureninterview - Schneespaziergang mit Loretta (im August)
- claudia_roman

- 7. Aug. 2020
- 2 Min. Lesezeit
These der Woche: Der Tod ist stückweise erst der Anfang

Bild von LEEROY agency auf Pixabay
Loretta: Mensch, ist das kalt!
Aurorin: Hallo, Loretta! Es freut mich, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast.
L: Als Du mich eingeladen hast, war nicht vom Nordpol die Rede!
A: Moment, ich habe einen Schneespaziergang ausgelost.
L: Das hat doch überhaupt nichts zu sagen! Du bist die Autorin! Wenn Du es willst, dann kann es auch warmen Schnee geben.
A: Warmer Schnee? So ein Blödsinn!
L: Was ist daran Blödsinn?
A: „Warmer Schnee“ ist ein Oxymoron.
L: Und?
A: Wie soll man sich so etwas vorstellen?
L: Als ob Dich das jemals interessiert hätte!
A: Natürlich interessiert mich das! Wie soll man einer Geschichte folgen, die voller Paradoxien und sich widersprechender Begriffe ist?
L: Sagt die Frau, die keine Scheu hatte, ihre Figur auf ein schwimmendes Fass klettern zu lassen,...
A: ...Das...
L: ...und sie darauf sitzen ließ...
A: ...war etwas...
L:...im Schneidersitz!
A: ...ganz anderes! Es war eine Szene in einer Kurzgeschichte, die eine Art Traumsequenz beschrieben hat.
L: Und was hindert Dich daran, dieses Interview auch als Traumsequenz zu beschreiben?
A: Ich finde das nicht zielführend für unser Gespräch!
L: Aber man könnte es doch zielführend gestalten?
A: Das lenkt nur ab!
L: Dann mache es wenigstens ein wenig wärmer.
A: Auf gar keinen Fall! Es ist hier schon viel zu warm für den Nordpol.
L: Ich glaube nicht, dass eine fiktive Nordpolrwärmung in einer fiktiven Szene Auswirkungen auf den Klimawandel hat.
A: Am Nordpol ist es kalt und Schluss!
L: Dann schreibe zumindest, dass ich nicht friere!
A: Das zerstört den Spannungsbogen. Das solltest Du als Antagonistin doch wohl wissen.
L: Dann beende ich das Interview.
A: Aber es geht um Dein Lieblingsthema:
L: Tschüß!
A: Den stückweisen Tod!
...
A: Loretta?
...
A: Wieso handeln meine Figuren eigentlich immer so verdammt eigenmächtig. Ich habe das Gefühl, das passiert nur mir. Manno!






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