Figureninterview - Mit Margarethe auf dem Jahrmarkt
- claudia_roman

- 8. Okt. 2021
- 2 Min. Lesezeit
These der Woche: Humor ist unleugbar immer schon vorherbestimmt

Autorin: Hallo, Margarethe! Ich grüße Sie!
Margarethe: Warum sind hier so viele Leute? Man kann Sie gar nicht verstehen!
Autorin: So laut ist es hier doch gar nicht. Es prallen nur so viele Geräusche aufeinander.
Margarethe: Nicht nur Geräusche. Und warum tragen alle hier keine Maske?
Autorin: Alle sind geimpft und gut gelaunt. Die Pandemie ist vorbei. Auch Sie können die Maske nun abnehmen.
Margarethe: Das ist sie nicht und ich nehme gewiss nicht die Nase-Mundbedeckung in dieser Menschenmenge ab.
Autorin: Aber ich verspreche Ihnen, es wird nichts passieren und wir können uns ohne Maske viel besser unterhalten.
Margarethe: Sie wissen aber schon, dass ich eine weltberühmte, höchstumstrittene Künstlerin bin, die Tiere tötet, um die Kadaver zu Kunstgegenständen zu verarbeiten? Man wird mich lynchen!
Autorin: Ich bin davon zwar nicht überzeugt, aber wenn Sie meinen können Sie die Maske aufbehalten. Wollen wir uns gebrannte Mandeln oder Zuckerwatte kaufen?
Margarethe: Nein, danke!
Autorin: Fischbrötchen?
Margarethe: Gehen Sie weg damit!
Autorin: Gebratene Champignons? Gebutterte Maiskolben? Grillkäse? Bratwurst?
Margarethe: Ich habe keinen Hunger.
Autorin: Erstaunlich. Es riecht hier so gut, da könnte ich jederzeit schwach werden. Dabei ist es egal, ob ich vor einer halben Stunde Mittag hatte oder nicht. Wollen wir etwas trinken?
Margarethe: Haben sie sich die Menschentraube vor den Bierbuden mal angesehen? Das dauert fünf Stunden, bis wir die Bestellung aufgegeben haben. Wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne wieder nach Hause gehen.
Autorin: Aber wir sind doch gerade erst angekommen. Was halten Sie von einer Runde Karussellfahren?
Margarethe: Nichts! Aber worüber wollten wir uns heute eigentlich unterhalten? Wenn das überhaupt möglich ist bei diesem Lärm!
Autorin: Hören Sie mal: „Words....
Margarethe: Oh, bitte nicht!
Autorin: „...don’t come eeeasy...“
Margarethe: Bitte hören Sie auf zu singen!
Autorin: „...to meeeee!“
Margarethe: AUFHÖREN!
Autorin: Das die das immer noch spielen. Das Lied ist so verbunden mit meinen Jahrmarktserinnerungen in den frühen Achtzigern des zwanzigsten Jahrhunderts.
Margarethe: Worüber wollen wir uns denn diesmal überhaupt unterhalten?
Autorin: Über Humor!
Margarethe: Hab ich nicht!
Autorin: Das merke ich!
Margarethe: Oh, da vorne ist eine Geisterbahn! Da will ich rein! Kommen Sie mit?
Autorin: Jetzt habe ich keine Lust mehr.
Frau Walther, ich danke Ihnen für das Gespräch.






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