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Figureninterview mit Loretta

  • Autorenbild: claudia_roman
    claudia_roman
  • 28. Feb. 2020
  • 3 Min. Lesezeit


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Bild von alexis isabel auf Pixabay


These der Woche: Der Tod ist manchmal ziemlich willkürlich


Loretta: Kannst du mir mal verraten, was das soll?


Autorin: Wir machen ein Picknick auf der Wiese und sprechen über die Willkürlichkeit des Todes.


Loretta: Das ist doch Quatsch!


Autorin: Was denn? Das Picknick oder die Willkür?


Loretta: Beides. Es ist Februar!


Autorin: Aber ein recht milder Februar...


Loretta: ...ein nasser, windiger Februar und ich setze mich doch nicht in meinem neuen Kleid auf eine Wolldecke, die in einer Pfütze liegt.


Autorin: Nun übertreib mal nicht. Das Gras ist nur ein wenig feucht und die Decke hat eine Alubeschichtung. Ich habe auch Sekt dabei.


Loretta: Aber wenn ich mir eine Erkältung zuziehe, bist du tot.


Autorin: Womit wir beim Thema wären.


Loretta: Was ist das?


Autorin: Unsere These der Woche. „Der Tod ist irgendwie total willkürlich.“


Loretta: Nein, ich meine in der Schüssel da?


Autorin: Heringssalat mit Auberginen.


Loretta: Bitte?


Autorin: Ich habe anstelle des Herings Auberginen genommen, die angebraten und mit Fischgewürz bestreut, bevor ich sie unter den Salat zu der Rote Bete, dem Apfel und der Zwiebel gehoben habe. Dann noch ein wenig Joghurt und ... lecker!


Loretta: Also Auberginensalat. Hast du auch Brot?


Autorin: Wollen wir nicht so langsam mal über die These sprechen.


Loretta: Die ist Quatsch.


Autorin: Das sagtest du schon. Aber was ist daran denn genau Quatsch?


Loretta: Sie unterstellt dem Tod eine Handlungsabsicht, die er nicht haben kann, denn er ist kein Subjekt. Er ist noch nicht einmal eine Handlung. Er ist eigentlich die absolute Un-Handlung. Die radikalste Abwesenheit von Handlung, die man sich nur vorstellen kann.

Hast du nur so eine Vollkornscheiße?


Autorin: Was heißt hier Vollkornscheiße? Ich ernähre mich halt gerne gesund!


Loretta: Ist das da Schokopudding?


Autorin: Ja. Zurück zum Tod: Meinst du nicht, dass man den Spruch auch bildlich verstehen kann? Das hat doch in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition. Vielleicht ist es ein psychologisches Phänomen, aber durchaus nachvollziehbar für ein selbstreflektierendes Gehirn, dass es mit seiner Endlichkeit, die es ja logisch erfassen kann, irgendwie umgehen muss. Dadurch, dass man den Tod zum Subjekt macht, das in der Lage ist zu handeln, gibt man der Formlosigkeit des Nicht-seins eine greifbare Substanz. Vor diesem Hintergrund kann man dem Tod schon eine Willkürlichkeit unterstellen. Meinst du nicht?


Loretta: Keine Ahnung, hab nicht zugehört. Was war die Frage?

Au weia! Hast du mal zum Himmel geschaut? Ich glaube, gleich geht die Welt unter.


Autorin: Ob man den Spruch nicht auch bildlich verstehen kann?


Loretta: Ja!....Iiiiiiiiiiih! Was ist denn das für ein Schokopudding?


Autorin: Der Schokopudding ist zuckerfrei. Aber kannst du mal aufhören über das Essen zu meckern und anfangen, mit mir über die These zu diskutieren?


Loretta: Aber das hättest du mir doch sagen müssen! Jetzt hab ich die ganze Zeit diesen widerlichen Stärkegeschmack im Mund. Gib mal den Sekt!


Autorin: Ist der nicht praktisch? Der hat einen Drehverschluss. Gläser sind im Korb.


Loretta: Brauch ich nicht. Huch, ist das dahinten eine Serviette von uns? Wird doch ganz schön windig, was?


Autorin: Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, mit Dir über Deine Sicht auf den Tod zu unterhalten.


Loretta: Warum?


Autorin: Du hast ja als Serienkillerin von Berufswegen viel mit dem Tod zu tun. Ich dachte, dass er dich zu tieferen Gedanken anregt.


Loretta: Der Tod interessiert mich nicht die Bohne.


Autorin: Was? Ich hab dich nicht verstanden?


Loretta: ICH SAGTE, DER TOD INTERESSIERT MICH NICHT!


Autorin: ACH, WIESO NICHT?


Loretta: WEIL... TOD...KEIN...IST?


Autorin: Hmm, jetzt regnet es doch ein wenig. Wollen wir AUFHÖREN?


Loretta: NEIN!...LUSTIG...SOWIESO...NASS!


Autorin:...

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