Figureninterview - Mit Dr. Harmsen am Rande der Galaxie
- claudia_roman

- 31. Juli 2020
- 2 Min. Lesezeit
These der Woche; Gerechtigkeit ist allenfalls ein Geschenk Gottes.

Bild von Skeeze auf Pixabay
Autorin: Seien Sie herzlich zu unserem heutigen Interview begrüßt, Frau Dr. Harmsen. Ist der Ausblick nicht wunderschön.
Dr. Harmsen: Vielen Dank, dass ich heute hier sein darf und es ist wahr: Die Nacht ist heute ausgesprochen sternklar.
Autorin: Ich entsinne mich, schon mal über Gerechtigkeit in einem Figureninterview gesprochen zu haben.
H: Aber nicht mit mir.
A: Stimmt! Ich hatte damals ein Gespräch mit Margarethe auf der Enterprise. Es ist seltsam, auch damals haben wir im Weltraum unterwegs.
Auch Gott und Religion war schon mal im Gespräch.
H: Aber ist der Wille Gottes, den die Vorstellung eines Gottesgeschenk vorraussetzt, nicht ein anderes Level?
A: Wie meinen Sie das?
H: Na, wenn man annimmt, dass diese These wahr ist, stellt man die Existenz Gottes nicht in Frage. Sie ist sozusagen in ihr enthalten.
A: Es könnte als eine Metapher gemeint sein. Man kann es auch für eine Umschreibung halten, die aussagt, dass Konzepte wie Gerechtigkeit menschliches Denken benötigt.
H: Und damit hat sich Gott aus der These verabschiedet.
A: Ich war ja noch gar nicht fertig! Die Fähigkeit Begriffe zu abstrahieren, ist nichts, was sich der Mensch ausgesucht hat. Er hat die Anlagen dafür in die Wiege gelegt bekommen.
H: Jetzt geht es aber um die Abstraktionsfähigkeit an sich und nicht ausschließlich um Gerechtigkeit.
A: Das stimmt! Aber es schließt das Konzept der Gerechtigkeit auch nicht aus.
H: Sind sie zufrieden mit dieser Deutung?
A: Ich denke schon. Obwohl mir das „allenfalls“ Sorgen bereitet. „Letztendlich“ träfe den Kern der Aussage präziser.. „Allenfalls“ im Sinne von „höchstens“ oder „gegebenenfalls“ beinhaltet eine Wertung, die hier nicht zulässig ist.
H: Der Wille Gottes ist für Sie als Atheistin in dieser These kein Problem? Er lässt eindeutig eine andere Lesart zu.
A: Ich gehe hier mit dem Goethe-Spruch des aktuellen Katzenbildchens: Dem Gott sind abstrakte Konzepte egal. Die Sonne scheint auch für Nazis.
Wie sich die Welt für uns gestaltet, liegt nicht unwesentlich an ihrer gerechten Gestaltung und was Gerechtigkeit für uns bedeutet, entscheiden wir mit der Hilfe unseres Denkapparates.
H: Es ist schon erstaunlich, wie gleichgültig das Sternband über den Himmel zieht.
A: Als Kind hat mir das den ersten Moment der Demut beschert, als mir bewusst wurde, dass diese Nebel da, aus Sternen bestehen, die zum Teil größer als die Sonne sind.
H: Die Sonne, die auch für Nazis scheint?
A: Exakt!
H: Wissen Sie, wo wir uns gerade befinden?
A: Allerdings. Wir befinden uns in einem Ausläufer des Orionarmes, genau zwischen den Sagittariusarm und dem Perseusarm, am Rand der Galaxis.
H: Wenn Sie das so sagen, klingt es gar nicht nach Zuhause.
A: Das sollte es aber, schließlich befindet sich dieser Planet seit 4,6 Milliarden Jahre an dieser Stelle.
H: Das stimmt. Da kann man schon mal heimisch werden.






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