Figureninterview - Mit Claudia im Auge des Monsters
- claudia_roman

- 10. Sept. 2021
- 2 Min. Lesezeit
These der Woche: Frieden ist leider nichts wert

Autorin: Hallo Claudia! Schön, dass du da bist.
Claudia: Mann, war das windig gerade eben, was? Mir sind auf den Weg hierher, mindestens vier Bäume und drei Autos entgegengeflogen.
Autorin: Da bin ich aber froh, dass du unbeschadet angekommen bist.
Claudia: Unbeschadet, aber ganz schön aus der Puste. Normalerweise ist so ein E-Bike wirklich eine Unterstützung, wenn es schwierig wird. Berge und Gegenwind stellen keine große Herausforderung mehr da. Aber das war dann doch eine Spur zu krass.
Autorin: Jetzt ist es ja vorbei!
Claudia: Das ist wahr! Jetzt scheint die Sonne und es ist wunderbar ruhig. Worüber wollen wir uns heute unterhalten?
Autorin: Frieden.
Claudia: Frieden finde ich gut.
Autorin: Das unterschreiben wohl die meisten. Der Friede in unserer These ist aber nichts wert. Kannst du dir vorstellen warum? Ich meine, gibt es Situationen, in denen ein Frieden nichts wert sein könnte.
Claudia: Aber ganz gewiss! Wenn ich über meine Kindheit nachdenke, kommt mir meine beste Freundin in den Sinn. Sie war ein herzensguter Mensch, hatte aber einen Fehler. Und der trieb mich zum Wahnsinn..
Autorin: Der da wäre?
Claudia: Sie war so harmoniebedürftig, dass es fast krankhaft war. Ernsthaft! Man konnte mit ihr nicht streiten. Bei jeder Meinungsverschiedenheit ist sie eingeknickt und hat nachgegeben. Das hat mich manchmal so aggressiv gemacht, dass ich extra und völlig überzogen über ihre Grenzen gegangen bin.
Autorin: Wie sah das aus?
Claudia: Ich hab von ihr Dinge verlangt, die sie nicht leisten konnte. Sie sollte zum Beispiel meine Hausaufgaben schreiben, während ich bei ihr Zuhause vor der Glotze saß und sie dabei ständig mit Fragen gelöchert hab. Ich hatte die Hoffnung, dass sie doch irgendwann reagieren muss.
Autorin: Und?
Claudia: Nichts und! Sie hat das Spiel irgendwann durchschaut und mir gesagt, dass sie das Gefühl hat, dass sie mir gar nicht helfen soll, sondern ich sie nur ärgern will. Und dann hat sie mich gefragt, warum ich denn so wütend bin, ob bei mir alles in Ordnung wäre und ob sie etwas tun kann, dass es mir besser geht. Was sollte ich darauf sagen? Ja, du dumme Pute! Schrei mich mal an, damit ich weiß, dass du auch eine Meinung hast? Es war einfach unerträglich mit ihr.
Huch! Was flog denn da vorbei? Ein Blatt?
Autorin: Eine Kuh!
Was ist aus ihr geworden?
Claudia: Ich hatte ihr irgendwann meine Freundschaft gekündigt. Es ging einfach nicht mehr. Dieser Frieden, den sie anstrebte, hatte keinen Wert, weil er nur aufrecht zu erhalten war, wenn sie ihre menschlichen Emotionen unterdrückte. Das war auf Dauer nicht nur schädlich für meine Freundin, sondern auch für ihr Umfeld. Soweit ich das verfolgen konnte, ist sie später in der Psychiatrie gelandet, nachdem sie ihren Mann zwei Jahre lang im Keller ihres gemeinsamen Hauses angekettet hatte, um ... ihn....einem....z. u
Autorin: WAS?
Claudia: ICH SAGTE: UM IHN ZU EINEM KLÄRENDEN GESPRÄCH ZU BEWEGEN!
Autorin: ES IST WIEDER GANZ SCHÖN WINDIG GEWORDEN. WOLLEN WIR INS HAUS GEHEN?
Claudia: NEIN! ICH FAHRE WIEDER NACH HAUSE. DAS WIRD JETZT EINFACHER. ICH HAB DOCH NUN RÜCKENWIND!
Nachtrag: Claudia hat den Heimweg wohlbehalten aber in Rekordzeit überstanden.
Es fehlt noch ihr Musikwunsch.
Normcore mit Storm:






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