Figureninterview mit Carla und Lena auf dem Mond
- claudia_roman

- 8. Apr. 2022
- 3 Min. Lesezeit
These der Woche: Jugend ist rückblickend eine gesellschaftliche Pflicht

Collage aus den Bildern von Tumisu und dzako83 auf Pixabay
Autorin: Hallo, ihr beiden. Wie geht es euch.
Carla: Mir geht es gut. Lena ist aber wieder am herumjammern.
Lena: Ich jammere nicht herum. Ich möchte nur wissen, an was für einen schrecklichen Ort wir uns gerade befinden.
Carla: Hier ist es doch total toll. Ich weiß gar nicht, was du hast. Man ist hier total leicht. Du musst mal hüpfen. Huuui!!!
Autorin: Wir befinden uns auf dem Mond. das dort hinten ist die Erde. Das ist mein Heimantplanet.
Lena: Ist das die Stadt aus der du kommst?
Autorin: Nein, das ist der Planet, auf dem die gesamte Menschheit zu Hause ist.
Lena: Alle Menschen?
Carla: Huiiii! Boing,boing,boing! Huiiii!
Autorin: Alle Menschen, alle Tiere und alle Pflanzen. Wir haben außerhalb der Erde noch keine Lebewesen entdeckt.
Lena: Aber passt das alles dort hinein?
Autorin: Wir leben nicht in der Kugel, so wie ihr, wir leben auf ihrer Oberfläche. Auch wenn sie aus dieser Entfernung nicht sehr groß erscheint, ist sie so riesig, dass es wirkt, als stünde man auf einer ebenen Fläche. Aber das hatte ich ja schon alles erklärt.
Lena: Mir noch nicht. Das hätte ich mir gemerkt, weil es wirklich komisch klingt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie deine ganze Welt auf einer Kugel platz finden soll, ohne dass etwas herunterfällt.
Autorin: Wir befinden uns gerade auch auf einer Kugel. Sie ist zwar viel kleiner, aber reicht aus, um uns immer wieder zu sich herunter zu ziehen...
Carla: Huuuuuiiii!
Autorin: ... wie man an deiner Schwester sieht.
Lena: Worüber wollen wir uns denn heute überhaupt unterhalten?
Autorin: Über die Pflicht zur Jugend.
Lena: Verstehe ich nicht.
Autorin: Du weißt, was eine Pflicht ist?
Lena: Klar! Das ist etwas, das ich tun muss, obwohl ich es nicht will. Zum Beispiel zur Schule gehen oder das Essen aus dem Automaten holen, wenn unsere Haushaltshilfe ihren freien Tag hat und meine Eltern mir das sagen. Aber ich weiß nicht, was das mit der Jugend zu tun hat. Ich meine, wenn man jugendlich ist, darf man einige Sachen, die man in Carlas und meinem Alter noch nicht machen darf, zum Beispiel die Roller benutzen oder das Mittagessen aussuchen. Man darf auch in einige der anderen Ebenen in der Stadt, außer natürlich zum Zentralcomputer, der ganz oben auf der letzten Etage steht, aber dort, wo die Tiere sind und das Getreide angebaut wird, dort darf man auch schon mit zwölf hin, wenn man das möchte. Aber das ist ja eigentlich genau das Gegenteil von einer Pflicht, oder?
Carla:Boing, boing,boing! Huuuuuiiii!
Autorin: Was du beschreibst, sind Freiheiten, die man bekommt, wenn man älter wird. Ich glaube, das ist damit nicht gemeint. Abgesehen davon, dass du Recht hat und die These auch in meinen Ohren keinen großen Sinn macht.
Lena: Was meinst du denn was damit gemeint sein könnte?
Autorin: Ich habe mir überlegt, dass der sogenannten Jugend und ich unterscheide nicht zwischen Jugendlichen und Kindern, sondern fasse alle und auch junge Erwachsene damit zusammen, häufig unterstellt wird, rücksichtslos, faul und egoistisch zu sein. Das sind Dinge, die sich rückblickend als Charakterzüge herausstellen können, die der Gesellschaft nutzen, weil sie eben nicht rücksichtslos und egoistisch sind, sondern lediglich alte, vielleicht sogar schädliche Strukturen hinterfragen und aufbrechen können. Somit ist die Pflicht zur Jugendlichkeit, die Pflicht zum Fortschritt.
Lena: Das klingt aber ganz schön nach Blabla!
Wo ist eigentlich Carla?
Autorin: Ich weiß nicht.
Lena: Sie ist bestimmt von der Kugel heruntergefallen.
Autorin: Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich. Lass uns in den Krater dahinten schauen. Sie ist da bestimmt hineingehüpft und kommt nicht wieder heraus.






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