1.Die verwunschene Website-Domain: Des Weihnachtshorrors erster Teil!

Liebe/r Leser*in, das Leben ist das, was zwischen den Plänen passiert und jetzt ist wieder ein Moment, der von mir so einiges abverlangt: Spontanität, Flexibilität, Improvisationstalent und Gelassenheit. Das Problem ist, dass es sich bei den genannten Eigenschaften nicht unbedingt um meine Stärken handelt. Und genau das weiß auch der Widersacher, der mich aktuell und höchst unpassend vor eine schwierige Aufgabe stellt. Ausgerechnet jetzt! Ausgerechnet vor der turbulenten Weihnachtszeit! Ausgerechnet vor der Wiederverlinkung des Adventskalenders des letzten Jahres! Und ausgerechnet vor dem Ende des Spiels 21! Das Problem stand in eigenartiger Form vor meiner Tür. Besser: Es erschien mir im Traum mit höchst unkomfortablen realen Auswirkungen. Aber der Reihe nach: Wie auch dir mit Sicherheit nicht fremd ist, ist der Advent nicht durchgängig eine Zeit der Besinnung, des gemütlichen Beisammenseins und ausgedehnter Spaziergänge. Weitab von Glühweinständen und Selbstgebackenem findest du jede Menge Stress: organisatorischer Stress, Entscheidungsstress, Kaufstress und (in der Coronazeit zwar reduzierter, aber nicht völlig gelöster) Mobilitätsstress. Bei mir kommt noch der Schreibstress hinzu, denn natürlich möchte ich dich wie gewohnt mit meinen Gedanken und Geschichten versorgen (ob du es nun willst oder nicht). Das ist anstrengend. Das verstehst du bestimmt. Es ist so anstrengend, dass mir gestern, tatsächlich vor Erschöpfung die Augen zufielen. Ich kann mich nicht mehr an alle Details meines Traumes erinnern, aber das kleine Wesen, das auf der Leertaste der Tastatur meines Notebooks saß, sehe ich immer noch deutlich vor mir. Es schien allein aus fest gestrickter Wolle zu bestehen. Zwischen einer üppigen Wollmütze und einem nicht minder üppigen Schal ragte ein leuchtend roter Knubbel, der wohl die Nase darstellen sollte. Auch aus den Seiten des Pullis, den eine winzige Stickarbeit in Form einer Schneeflocke zierte, ragten Knubbel, allerdings in Weiß. Sie sollten augenscheinlich behandschuhte Hände darstellen. Ich hätte verwundert sein müssen, aber irgendwie war mir klar, dass das nicht real sein konnte und so überkam mich stattdessen eine Welle des Entzückens. Schon hatte ich meinen Finger ausgestreckt, um das Wesen zu berühren, da brüllte es: „Fass mich nicht an! Ich bin niedlich!“ „Stimmt, das bist du! Aber die Frage ist nicht, was du bist, sondern wer du bist!“ „Ha!“, machte daraufhin das niedliche Wesen. „Das weißt du nicht?“ „Nein, woher soll ich das wissen?“ Das niedliche Wesen lachte zynisch: „Dann finde es heraus! Wenn du aufwachst, wirst du den ersten Hinweis bekommen!“ Sprachs und verschwand. Nein eigentlich verschwand es nicht. Ich schlug lediglich die Augen auf und starrte auf die verwaiste Leertaste, die im Grunde die gesamte Zeit in dieser Dimension leer gewesen war. Es war ja nur ein Traum. Das dachte ich zumindest, bevor ich auf die Adressleiste meines Browsers schaute. Dort war nämlich nicht die Adresse von Claudias Kugelwelt zu finden, sondern eine völlig andere. Nun, liebe Leserin, lieber Leser, ich bin mir noch nicht darüber im Klaren, was das alles zu bedeuten hat. Allerdings ist eines sicher: Ich bin in dieser Adventszeit gezwungen, mich auf der Suche nach meiner alten Webadresse zu begeben. Dazu muss ich wohl oder übel hinter das Geheimnis des niedlichen Wesens kommen. Denn ich bezweifel stark, dass ich mit „claudia-roman.wixsite.com/website“ das richtige Klientel anspreche. Bitte habe Verständnis, dass ich mich aus diesem Grund erst einmal nicht um die These der Woche und das Figureninterview kümmern kann. Ich werde das Gefühl nicht los, als bin ich hier einer großen Sache auf der Spur. Ich kann dir jedoch zusichern, dass es mit dem Spiel 21 weitergeht und natürlich muss der nächste Teil der Kugelweltreise korrigiert werden. Du musst allerdings, um auf meine Website zunächst die bekloppte Webadresse benutzen. Doch, was sagte schon Galileo Galilei? ... Mit besten Grüßen und eine schöne erste Adventwoche Deine Claudia